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Nacktrodel-Gaudi Barbusig bergab

Maximaler Andrang bei den Minimalbekleideten: 14.000 Besucher wollten dabei sein, als knapp 30 Männer und Frauen nur in Unterhose und Schutzhelm in Braunlage um die Wette rodelten. Für die Kleinstadt war es ein Logistikproblem - für die Veranstalter ein Riesenerfolg.
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FKK-Wettkampf: "Rodlerinnen mit Modelfigur, aber auch Normalos"

Foto: Holger Hollemann/ dpa

Braunlage - Auf der Rathauswiese im Oberharzer Ferienort Braunlage geht es im Winter normalerweise ruhig zu. Ungeübte Ski-Läufer fahren zaghaft kleine Bögen, Eltern rutschen mit ihren Kindern den Hang hinunter, und die zumeist älteren Spaziergänger drehen eine kleine Runde. An diesem Samstag war alles anders: schrill, laut und vor allem brechend voll. Der Grund: ein skurriler Wettbewerb im Nacktrodeln, den mehr als 14.000 Besucher sehen wollten.

Knapp 30 jüngere Teilnehmer wurden unter Hunderten von Bewerbern aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ausgelost. Ganz nackt waren die Teilnehmer allerdings nicht: Die Frauen trugen knappe Höschen, die Männer Boxershorts. Außerdem waren Helm, Handschuhe und Stiefel Pflicht. "Wegen der Sicherheit", sagte Kurdirektor Christian Klamt.

Die fast nackten Rodlerinnen und Rodler waren ein echter Publikumsmagnet. Dass noch mehr Leute gekommen seien als bei der ersten Auflage der Spaßveranstaltung, sei kaum zu glauben, freute sich Klamt. Schon im vergangenen Jahr war das Kleinstädtchen angesichts von 12.000 Nacktrodel-Begeisterten sehr voll gewesen.

"Richtiger Winter zum Nacktrodeln"

"Für uns ist der Verkehr ein echtes Problem", sagte dementsprechend Polizeichef Michael Huth. Obwohl im benachbarten Elend ein Extra-Parkplatz mit mehr als tausend Plätzen und ein Shuttle-Service eingerichtet waren, reichte die Kapazität nicht. Die Polizei musste mehrere tausend Fans wegen Überfüllung schon weit vor der Stadt anhalten und vorzeitig auf den Heimweg schicken.

An der knapp hundert Meter langen Piste hätten sich sonst wohl noch mehr Besucher gedrängt. Sie bekamen Rodlerinnen mit Modelfigur, aber auch "einige Normalos" zu sehen, wie André Gierke vom veranstaltenden Radiosender 89.0 RTL es ausdrückte. Dass es zwischendurch stark schneite, machte den Fans nichts aus - im Gegenteil. "Mit dem Wetter hatten wir riesiges Glück", freute sich Gierke. "Richtiger Winter zum Nacktrodeln."

Als es um die Entscheidung ging, brach dann aber doch noch die Sonne durch. Wirklich wärmen konnte sie die bibbernden Nacktrodler bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt allerdings nicht. Sieger des Wettbewerbs wurde der 26-jährige Christian Schmidt aus Blankenburg in Sachsen-Anhalt. Mindestens ebenso viel Beifall wie der Champion erhielt allerdings ein Rentner. Der 70-Jährige hatte sich - ebenfalls halbnackt - außer Konkurrenz auf die Piste gewagt.

Bereits im letzten Jahr rodelten in Braunlage Nackte: 2009 siegte der 19-jährige Robert Gottschalk aus Hambühren bei Celle. Er gewann 1000 Euro Siegprämie.

Matthias Brunnert, dpa

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